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Jürgen Wagner
Telefunken 55 595 (1967)
Glory, Glory Halleluja
( Hausmann - Jorge )
Muß wandern, muß wandern
( Roloff - Hee )
Bemerkung:
Bürgerlich: Wolfgang Christiansen
auch als "Rocky und die Montana Boys"
Jürgen Wagner
Telefunken 55 592 (1965)
Weine nicht, mein Darling
( Fischer - Nicolas )
Ihr Mädchen so schön
( Hausmann - Jorge )
Bemerkung:
Bürgerlich: Wolfgang Christiansen
auch als "Rocky und die Montana Boys"
Jürgen Wagner
Telefunken 55 582 (1964)
Majorie
( Hausmann - Jorge )
Ich danke dir
( Roloff - Börner - Roloff )
Bemerkung:
Bürgerlich: Wolfgang Christiansen
auch als "Rocky und die Montana Boys"
Jürgen Wagner
Rocky und die Montana Boys
Imperial 103 (1962)
Frühling War Es Am Blue River
( Simson - Roloff )
Montana
( Dali - Roloff )
Bemerkung: Pressung Holland
Jetzt auch auf CD
Rocky und die Montana Boys
Mandolino AK 506 (1962)
Frühling War Es Am Blue River
( Simson - Roloff )
Montana
( Dali - Roloff )
Bemerkung:
Rocky und die Montana Boys
Erste Stimme war Wolfgang Christiansen ( bekannt als Jürgen Wagner )
sowie mit Wolfgang Roloff und Rolf Simson
Jetzt auch auf CD
Rocky und die Montana Boys
Austroton LL 15 (1962)
Frühling war es am blue river
( Simson - Roloff )
Montana
( Dali - Roloff )
Bemerkung: Pressung Österreich
Jetzt auch auf CD
Rocky und die Montana Boys
Silberhit DS 15 061 (1962)
Montana
( Dali - Roloff )
Frank Kopper:
Er macht mich krank, der Mondschein an der Donau
( Feltz / Scharfenberger )
Bemerkung: Pressung Österreich
Jetzt auch auf CD
Nun habe ich auch die Geschichte über Jürgen Wagner fertiggetellt. Für
die Unterstützung bei der Arbeit danke ich Gerd Ziemke und Tinu Anneler.
Jürgen Wagner: Ronny-Klon, aber nicht Heino-Ersatz
Der Bremer Jürgen Wagner ist ein Produkt des Sängers und Produzenten
Ronny. Mitte der 60er Jahre sollte Wagner als Ronny-Klon ins Rennen
geschickt werden. Mit Erfolg: Wagner erreichte mit dem Titel „Majorie“
die österreichische Hitparade. Später versuchte Ronny den Sänger als
Ersatz-Heino aufzubauen, was am Widerstand Wagners scheiterte. Jürgen
Wagner ist einer jener raren Künstlern, die im Ausland zu
Hitparadenehren kamen, im eigenen Land jedoch ohne Chartsnotierung
blieben. Mit den Nummern „Majorie“ und „Glory, Glory, Halleluja“
klassierte sich Wagner mit zweimal in der österreichischen Hitparade.
Jürgen Wagner ist in einer Reihe zu sehen mit Randy Scott und Helmut
Schmidt. Alle drei stammten aus Deutschland und nahmen da Schallplatten
auf. Die Chartserfolge jedoch stellten sich im Nachbarland Österreich
ein. Wagner unterscheidet sich von seinen beiden Kollegen. Im Gegensatz
zu Schmidt und Scott absolvierte er kaum Liveauftritte. Seine
öffentliche Präsenz konzentrierte sich auf wenige Fernsehauftritte und
Promotouren durch die Radiostudios von Westdeutschland.
von Wälz Studer
Jürgen Wagner ist 22. März 1929 als Wolfgang Christiansen in Schlesien
auf die Welt gekommen. Nach dem Krieg liess er sich 1948 in Bremen
nieder. Nach verschiedenen Jobs auf dem Bau und im Hafen machte er sich
selbständig. Er baute eine Kellerruine zu einer Bar aus. 1955 eröffnete
er ein Tanzlokal, das er Palette nannte. In dieser Zeit lernte Wagner
den Musiker und Sänger Ronny kennen. Ronny suchte damals nach einen
grossen Raum, den er als Studio nutzen konnte. Wagners Tanzlokal, das
tagsüber leer stand, schien ihm die geeignete Lokalität, weil dort
Musiker ein- und ausgingen und ständig Instrumente auf der Bühne
standen. Wagner und Ronny einigten sich, so dass Wagners Tanzschuppen zu
Ronnys erstem Studio wurde. Die Nutzung ging auch weiter als Wagner
sein Tanzlokal in eine Diskothek umwandelte. Wagner erinnert sich an
prominente Künstler, die bei ihm ein- und ausgingen: „Da waren Camillo
Felgen, Rudi Carrell oder Dieter Thomas Heck und später auch Heintje
dabei.“
Start als „Rocky und die Montana-Boys“
Wagner interessierte sich für die Tätigkeit seines Untermieters und
kiebitzte öfter bei Plattenaufnahmen. Eines Tages hatten Ronny und der
Musiker und Sänger Rolf Simson ein Playback fertig gestellt, bei dem die
Leadstimme fehlte. Ronny ermunterte den Wagner, sich als Sänger zu
versuchen. 1962 erschien der Titel „Frühling am Blue River“ auf dem
Billiglabel „Mandolino“. Die Interpretenbezeichnung lautete „Rocky und
die Montana Boys“, wobei „Rocky“ für Jürgen Wagner steht und „Montana
Boys“ für Ronny und Simson.
Die Gesangskünste haben Ronny offenbar nicht stark beeindruckt. Denn
erst zwei Jahre später holte er seinen Vermieter wieder vors Mikrofon.
Mitte 1964 nahm er mit Jürgen Wagner den Titel „Majorie“ auf. 1964 ist
Ronnys erfolgreichstes Jahr. Er feierte mit „Oh my Darling Caroline“ und
„Kleine Annabell“ seine beiden einzigen Nummer-Eins-Hits. Offenbar
wollte Ronny den Erfolg als Sänger nutzen, um den Einstieg ins
Produzentenfach zu finden.
Wagner entert die österreichischen Charts mit „Majorie“
Vierzehn Tage bevor sein zweiter Nummer-Eins-Hit „Kleine Annabell“
in Deutschland in die Charts ging, stieg „Majorie“ mit Jürgen Wagner in
Österreich in die Hitparade ein. Die Nummer blieb zwei Monate klassiert
und stieg bis Platz zwölf hoch. Das österreichische Hitlexikon notiert
für Jürgen Wagner lakonisch: „Der Sänger und Gitarrist kam im Stil von
Ronny in Österreich zu zwei Hits, in Deutschland blieb er trotz grossen
Werbeaufwands unplaziert.“ Die Aussagen sind zu relativieren. Wagner
scheute eben grade den grossen Aufwand. Er war nicht bereit, Geschäft
und Beruf aufzugeben. Er wollte kaum Konzerte geben und war schwer für
Senderbesuche zu gewinnen, um seine Debütsingle zu promoten. Immerhin
trat er in der ZDF-Sendung „Drehscheibe“ auf. Die Hitparadenplazierung
in Österreich nahm Jürgen Wagner zu jenem Zeitpunkt gar nicht wahr: „Ich
wusste nichts von einer Hitparadenplazierung. Ich ahnte aber, dass wir
erfolgreich waren, weil ich sackweise Fanpost bekam. Die Zuschriften
kamen oft aus Österreich und Süddeutschland. Dort war der Erfolg am
grössten.“
In Norddeutschland lief der Verkauf schlechter. Dieses
Nord-Süd-Gefälle bei den Verkäufen dürfte der Grund sein, dass „
Majorie“ in Deutschland den Einstieg in die Charts nicht schaffte.
Der Erfolg von „Majorie“ konnte Jürgen Wagner nicht bewegen, voll
auf die Karte Schaugeschäft zu setzen. Es dauerte deshalb einige Zeit,
bis Ronny eine zweite Single mit ihm einspielte. Im Herbst 65 erschien
die Single „Weine nicht, my Darling“. Die B-Seite enthält das Lied „Ihr
Mädchen, so schön“. Dieser Titel soll laut Wagner ursprünglich als
A-Seite geplant gewesen sein. Weil aber –immer laut Wagner- die gleiche
Melodie mit dem gleichen Text zur gleichen Zeit auch von Jürgen Herbst
auf Platte gepresst werden sollte, plazierte Ronny die Nummer auf die
B-Seite. Nach meinen Abklärungen hat Herbst den Titel nie auf Platte
veröffentlicht. Hingegen hat ihn Ronny selbst aufgenommen und 1965 auf
dem Album „Ueber Länder und Meere“ veröffentlicht. Laut Wagner handelt
es sich bei „Ihr Mädchen, so schön“ um eine Adaption der russischen
Volksweise „Die zwölf Räuber“. Ronny hat diese Melodie später auch dem
Titel „Er war nur ein armer Zigeuner“ unterlegt, den er 1968 auf Single
veröffentlichte. Wagners zweite Single floppte. Damit schien die
Plattenkarriere des Jürgen Wagner beendet.
Kein Bock auf Heino-Ersatz
Es war der Erfolg des jungen Heino, der Ronny auf Jürgen Wagner
zurückgreifen liess. Heino hatte mit Volk- und Fahrtenliedern unter
Produzent Ralf Bendix 1966 für Aufmerksamkeit gesorgt. Ronny erkannte
das Hitpotential, das in den entstaubten Volksliedern lag. Er versuchte
deshalb auf der gleichen Schiene eine Konkurrenz aufzubauen. Als
Künstler hatte er Jürgen Wagner auserkoren. 1966 ging Ronny ein letztes
Mal mit Jürgen Wagner ins Studio. Entstanden ist die Single „Glory,
Glory, Halleluja“ mit der Rückseite „Muss wandern, muss wandern“.
Ronny hatte richtig spekuliert. „Glory, Glory, Halleluja“ erreichte
im April die österreichischen Charts und schoss hoch bis Platz acht. Es
war Ronnys zweiter Chartserfolg als Produzent. Ronny wollte nun Jürgen
Wagner zu einem zweiten Heino aufbauen. Wagner sollte alte deutsche
Volks- und Wanderlieder aufnehmen. Dazu kam es nicht. Wagner weigerte
sich. Im Interview mit dem Schweizer Sender Radio Munot in Schaffhausen
sagte er: „Ich sollte alte Wander- und Soldatenlieder aufnehmen. Dieses
Liedgut erinnerte mich an eine Zeit, die ich nicht in guter Erinnerung
hatte. Da wollte ich nicht mittun, weshalb ich mich in der Folge auf
meinen Beruf als Gastwirt konzentrierte.“
Ronny wandte sich danach einem neuen Projekt zu: Heintje. Mit dem
Kinderstar feierte Ronny seinen grössten Erfolg als Produzent. Wagner
führte bis mitte der 890er Jahre eine Gaststätte in Bremen. Er lebt
heute als Rentner in Bremen.
Mit Freundlicher Genehmigung von Wälz Studer
Rocky und die Montana Boys
Mandolino AK 506 (1962)
Frühling War Es Am Blue River
( Simson - Roloff )
Montana
( Dali - Roloff )
Bemerkung: Musterplatte, habe ich Geschenkt
bekommen von Wolfgang Christiansen, auch auf
diesem Weg, vielen Dank dafür.
In Gedenken an Wolfgang Roloff - Ronny